Projekte von Plan und der Christian-Cyperek-Chibombo-children Stiftung
Nach unserem ersten Besuch in Kampekete im November 2005 hat sich einiges verändert. Da es damals nur ein Kurzbesuch war, haben wir dieses Jahr zwei Tage eingeplant um uns zu informieren.
Am 12.10.2007 war es so weit. Wir fuhren, diesmal mit unseren Freunden Heike und Gerd, zu unserem Patenkind. Die sambischen Planmitarbeiterinnen Mary und Musonda sorgten für einen reibungslosen Ablauf.
In Chibombo angekommen hatten wir die Gelegenheit unser Patenkind Margret in Ihrer Schule zu besuchen. Es war nicht einfach in einer vollen Klasse das Kind zu finden. Bei unserem letzten Besuch hatte sie noch langes Haar.
Etwas schüchtern erst, aber dann doch mit viel Freude stellten sich die Kinder der Klasse vor und sangen uns ein Lied.
Wir hatten Gelegenheit zu Gesprächen mit LehrerInnen und Schulleitung.
Dabei erfuhren wir einiges über den Ablauf an der Schule. In einer Art Zweischichtsystem wird die große Schülerzahl bewältigt. Über die von uns mitgebrachten Unterrichtsmaterialien (Tafeln, Stifte, Hefte) und die Spielsachen, die in den Pausen und nach der Schule für einen spielerischen Ausgleich sorgen, waren Lehrkräfte und Kinder gleichermaßen sehr erfreut.
Anschließend fuhren wir mit Margret in ihr Dorf, wo wir schon von der gesamten Dorfgemeinschaft erwartet wurden.
Die Veränderungen im Dorf waren gleich zu sehen. Ein neues Gebäude mit Blechdach errichtet und ein Brunnen direkt bei den Hütten.
Auch die bei unserem ersten Besuch noch versandete Pumpe war wieder in Ordnung. Nach sehr herzlicher Begrüßung durch den Dorfältesten und die Eltern von Margret sowie die gesamte Dorfgemeinschaft hatten wir ein interessantes Gespräch. Dabei meldeten sich auch die Frauen zu Wort. Die Menschen zeigten großes Interesse an unserer Kultur und unseren Lebensgewohnheiten.
Wir sprachen über ihre und unsere Sitten (Weihnachten und Ostern) aber auch über HIV, Gleichberechtigung, Polygamie, Klima, Einwohnerzahlen und vieles mehr. Auch über Kinder und die Art unserer Ernährung gab es viele Fragen.
Oft staunten die Dorfbewohner über unsere Gewohnheiten.
Margaret wich Martina nicht von der Seite. Die für das Dorf und die Familie Margrets mitgebrachten Geschenke sorgten für große Freude.
Wir wurden mit gegrilltem Huhn- was eine sehr große Ehre bedeutet – und einem einheimischen Getränk bewirtet. Es besteht aus dem gekochten Brei einer Wurzel und Maismehl das mit Wasser aufgekocht wird. Die Menschen benutzen dieses sättigende Getränk als Nahrungsmittel bei der Feldarbeit.
Beim anschließenden Rundgang wurden uns die Ziegen gezeigt und die im neuen Gebäude untergebrachte Küche. Der Vater von Margret hat mit dem Bau eines neuen Hauses für die Familie begonnen und der Dorfälteste zeigte uns das Gelände, das der Vater für die landwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung hat.
Anschließend waren wir an der Baustelle unseres Projektes, einem Kindergarten mit den benötigten Sanitäranlagen. Wir sahen die Gräben für die Fundamente des Gemeinschaftsraumes und die Grube, die für die Toiletten benötigt wird. Wir spürten den Stolz der Dorfbewohner über ihre Arbeit. Ihre weiteren Wünsche wären eine Krankenstation in der Nähe des Dorfes und fließendes Wasser aus einem Hahn in jeder Hütte.
Auf unseren Wunsch sangen alle die sambische Hymne. Dies mussten wir mit dem Singen der deutschen Hymne quittieren. Die Dorfgemeinschaft verabschiedete uns mit einem schönen Mörser aus Holz und dem Wunsch auf ein baldiges Wiedersehen.
Am nächsten Tag fuhren wir zu einigen Projekten die mit Unterstützung von Plan erstellt wurden. Wir trafen uns mit Oskar, dem sambischen Dolmetscher, an der Schule in Kampekete. Das sorgte wieder für großes Aufsehen.
Auch Margret war überrascht uns noch einmal zu sehen. Wir hatten noch Fußbälle für Hartplätze und Faustbälle in Lusaka für die Schule gekauft.
Anschließend fuhren wir zum Malombe Hospital. Die Fahrt auf den sehr schlechten Pisten machte uns den Wunsch des Dorfältesten nach einem Hospital in der Nähe des Dorfes noch einmal sehr verständlich.
Das Hospital war fertig gestellt. Die offizielle Einweihung fand leider erst später statt. Ganz in der Nähe befindet sich die Malombe Schule. Auch hier hatten wir die Gelegenheit mit den Lehrkräften zu sprechen. In der Schule werden zur Zeit 900 SchülerInnen unterrichtet. Dies belegt den sehr guten Ruf der Schule, der uns auch an Statistiken über Schüler- und Abschlusszahlen dargelegt wurde.
Die steigenden Schülerzahlen bergen auch Negatives. Da die Lehrerzahl nicht mit den steigenden Schülerzahlen erhöht wird, macht sich dies in der Verschlechterung der Statistiken bemerkbar. Die Schulleitung war veranlasst ein 4 Schichtsystem für den Unterricht zu entwickeln. Die aufwendigen Statistiken auch über den Gesundheits- und Ernährungszustand der Schüler sollen der Schule helfen die notwendige Anstellung von weiteren Lehrkräften gegenüber den staatlichen Stellen zu begründen. Als erster Schritt werden gerade zwei neue Unterrichtsräume gebaut. Die Schulleitung hofft durch die Inbetriebnahme des Krankenhauses auch auf eine Steigerung der Attraktivität des Schulstandortes. Damit können auch junge Lehrkräfte für die Schule gewonnen werden. Auf dem Schulgelände stehen auch Gebäude, die für Schüler aus weiter entfernten Dörfern als “Internat” unter der Woche genutzt werden. Auch für die Lehrkräfte gibt es Wohngebäude auf dem Gelände. Vor den in ausreichender Anzahl vorhandenen Toiletten sind jeweils Wasser und Seife für die nötige Hygiene vorhanden.
Mit einem Agrarprojekt sollen die Schüler auch für eine bessere Ernährung gewonnen werden. Der “Schulgärtner” zeigte uns nicht ohne Stolz den von den Schülern betreuten Garten. Es wird auf organische Düngung und die für die Landschaft in Sambia richtige Fruchtwahl wert gelegt.
Die Schule dient auch als Lager und Verteilstation für die in der Umgebung gewachsenen Saatgüter. Dies soll den von Plan geförderten Prozess der Hilfe zur Selbsthilfe unterstützen. Land (doppelt so groß wie Deutschland) und Wasser (45% der Wasservorräte in Afrika) sind ausreichend vorhanden. Unsere nächste Anlaufstelle zeigte uns den Erfolg dieser Bemühungen. Ein Familienvater zeigte uns seine Anbauflächen (Tomaten, Paprika und Erdnüsse). Die Felder hat die Familie angelegt, nachdem die Mutter an einem Seminar für Landwirtschaft teilgenommen hatte. Der Vater erklärte uns voller Stolz, dass dies alles nur mit seiner Frau möglich war. Er berichtet uns vom Verkauf der Waren auf dem regionalen Markt. Dies bringt der Familie bessere Erlöse als auf dem Markt in Lusaka. Die Erlöse werden zum Kauf von besseren Geräten und Saatgut verwendet. Er berichtet überall wie gut die Zusammenarbeit mit Plan sich für die Familie auswirke. Dabei blieben Misserfolge nicht aus. In einem der Tomatenfelder hatte sich eine rote Spinne eingenistet, die das Feld wertlos machte.
Auf dem Wunschzettel für die nächsten Jahre steht eine Pumpe, die solarbetrieben das Feld das ganze Jahr mit Wasser versorgen kann. Damit könnten auch die Anbauflächen vergrößert werden. Die dann zu erzielenden Mehreinnahmen sollen für die Ausbildung der Kinder investiert werden. Weiterführende Schulen sind in Sambia mit der Zahlung von Schulgeld verbunden.
Als Abschiedsgeschenk bekommen wir 2 kg Erdnüsse aus eigenem Anbau. Die Nüsse waren sehr gut. Es war nicht einfach noch einige dieser Nüsse mit nach Hause zu bringen.
Unsere Fahrt führt zum nächsten Projekt. Eine ECCD (early childhood care development, Kleinkinderbetreuung). Dies ist am ehesten mit einem Kindergarten zu vergleichen. Hierbei geht es nicht nur um die vorschulische Erziehung der Kleinkinder. Die Betreuung der kleinen Geschwister sichert den älteren den Besuch der Schule.
Beim anschließenden Überraschungsbesuch in Margrets Dorf haben wir Gartengeräte (Hacken und Macheten) mitgebracht. Mit dem Versprechen, beim nächsten Besuch auch in Margrets Gemeinde Gemüsefelder zu sehen, wurden wir verabschiedet.
Unser Patenkind ließ es sich nicht nehmen uns im Auto bis zur Hauptstraße zu begleiten. Sie will uns möglichst bald einige englische Zeilen schreiben. Mit diesen überwältigenden Eindrücken verlassen wir das Projektgebiet. Wir haben das gute Gefühl, dass die Gelder der Stiftung und Ihrer Unterstützer ganz im Sinne unseres Mottos ” Hilfe zur Selbsthilfe” angelegt sind.
Anschließend beginnen wir in Lusaka unsere 12 Tage-Safarirundreise durch Sambia. Die Freundlichkeit und Offenheit auch in dieser Zeit überzeugen uns, dass dieses Land unsere Unterstützung verdient.
Unsere Unachtsamkeit sorgte dafür, dass die Kamera von Gerd abhanden kam. Deshalb sind im Bericht nur die Bilder vom ersten Tag.
Nicht unerwähnt soll hierbei bleiben, dass weder die Reise, noch die von uns mitgebrachten Geschenke über Spenden bezahlt wurden.
Unser Verwaltungsanteil bleibt dank unserer unbezahlten Arbeit weit unter 5%.
Martina und Wolfgang Förster
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